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4. Dezember – Barbaratag
Brauchtum – Legende


 



Vor vielen Hundert Jahren lebten in der Türkei, in der Nähe der heutigen Stadt Istanbul ein reicher Kaufmann.

Er hies Dioskuros und hatte eine wunderschöne Tochter, Barbara.

Er liebte sie mehr, als alles andere auf der Welt. Er behütete Sie liebevoll, war doch die Mutter Barbaras früh gestorben.

Auch Barbara liebte ihren Vater zärtlich.

Wenn Dioskuros verreisen musste, brachte er Barbara in einen Turm, damit sie nicht mit Menschen zusammenkam, die ihm nicht gefielen, oder die Barbara schaden konnten.

Nur eine Dienerin und ein Lehrer betreuten sie.

Als Dioskuros wieder einmal mit seinen Karawanen viele Wochen unterwegs war, lebte Barbara in ihrem Turm.

Doch es war alles anders als sonst.

Sie erfuhr zum ersten Mal etwas über Jesus.

Tag für Tag lauschte sie den Jesusgeschichten, und Tag für Tag wurde sie fröhlicher.

Ja, teilen mit anderen, das wollte Sie auch.

Sie hatte doch so viel von allem.

Freundlich und hilfsbereit zu den Menschen, die einsam und traurig waren.

Das konnte sie auch.

Sie hörte, dass Gott Jesus nicht im Tod gelassen hatte, „Das ist ein großer Gott“, dachte Barbara. „Er schenkt neues Leben nach dem Tod. – Da brauch ich gar keine Angst mehr vor dem Sterben zu haben.“

Barbara ließ sich taufen und wurde Christin. Sie konnte es kauf erwarten, bis ihr Vater zurückkam, um ihm alles zu erzählen.

Aber der Vater freute sich nicht.

Im Gegenteil. Sein Gesicht wurde ganz finster. Er wurde zornig. – Er war kein Christ. – Er hatte auf seiner Reise einen wohlhabenden Mann für Barbara ausgesucht. – Den sollte sie heiraten.

Aber der war auch kein Christ und wollte auch keine Christin heiraten.

Dioskuros wusste außerdem, dass der römische Kaiser die Christen hasste, sie verfolgte und töten ließ.

Er flehte Barbara an, nicht als Christin zu leben, sondern den jungen Mann zu heiraten.

In seinem Zorn schrie er sie an: „Ich selber werde dich sonst verraten, dass Du eine Christin bist.“

Aber Barbara ließ sich nicht einschüchtern. „Ich fürchte mich nicht zu sterben. – Gott schenkt mir ja ein neues Leben.“

Ganz große Liebe kann zu ganz großem Hass werden.

So geschah es auch mit Dioskuros.

Er ließ seine Tochter in ein dunkles Gefängnis einsperren.

Es war kalter Winter. – Auf dem Weg dorthin verfing sich ein Kirschenzweig, der vom Baum abgebrochen war, in Barbaras Kleid.

Barbara nahm ihn mit und stellte ihn in einen Becher. Sie teilte mit ihm das Wasser, dass man ihr im Gefängnis zu trinken gab.

An dem Tag, an dem Barbara zum Tode verurteilt wurde, geschah etwas Wunderbares. Der Kirschzweig begann zu blühen – mitten im Winter.

Als Barbara hinausgeführt wurde, schaute sie den blühenden Zweig an und sagte: „Es schien mir, als ob Du Tod warst – aber nun bist du aufgeblüht – zu neuem Leben.

So wird es auch mit mir geschehen. – Wenn ich sterbe, werde ich verwandelt zu einem neuen, blühenden Leben.“

Seit dieser Zeit schneiden die Menschen, mitten im Winter am 4. Dezember am Barbaratag, Kirschzweige vom Baum und stellen Sie in eine Vase. – Und zu Weihnachten, da beginnen Sie zu blühen.

So wollen die Menschen an Barbara erinnern. – Die ein so grosses Vertrauen zu Jesu hatte, auf dessen Geburtsfest wir im Advent warten.