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Der Nikolaus und der Polizist


Es war am 6. Dezember, und der heilige Nikolaus hatte es sehr eilig. Er fuhr mit seinem vollbeladenen Schlitten durch die Straßen der Stadt und dachte sich: »Nur gut, dass der Hilfsmotor für meinen Schlitten vom heiligen Petrus genehmigt worden ist, so komme ich wenigstens schneller zu den Kindern.«

Zu den ganz kleinen, bei denen er noch persönlich erschien, und zu den größeren, denen er in der Nacht seine Gaben in die Stiefel stecken wollte. Jetzt stellte der Nikolaus seinen Schlitten am Straßenrand ab und trug seinen schweren Sack in ein großes Haus, in dem es viele Wohnungen und viele Kinder gab. Als er nach einer halben Stunde mit dem leeren Sack wieder herauskam, sah er einen Polizisten, der mit strenger Miene um seinen Schlitten herumging und dabei etwas in sein Notizbuch schrieb. »Guten Abend«, grüßte der Nikolaus freundlich und wollte gerade seinen Schlitten besteigen, da sagte der Polizist: »Augenblick, mein Herr, Sie stehen im Halteverbot -«, doch dann brach er mitten im Satz ab, denn jetzt erst sah er, wen er da vor sich hatte. »Entschuldigen Sie, Herr Heiliger, ähem, Herr Nikolaus, Herr Weihnachtsmann«, brachte er hervor und schämte sich, weil er diesen himmlischen Mann mit einem irdischen Strafzettel hatte belästigen wollen. »Die Sache geht natürlich in Ordnung«, sagte er und nahm Haltung an. Der Nikolaus fuhr freundlich winkend davon. »Deshalb hatte das Fahrzeug kein Nummernschild«, dachte der Polizist und schaute ihm noch lange nach.